Recruiting im Krisenmodus

Ein Beitrag von Ansgar Schneider – vietenplus

In den letzten Wochen und Monaten wurden wir überflutet von Meldungen über großangelegte Umstrukturierungsmaßnahmen, einhergehend mit massivem Stellenabbau, hauptsächlich in der Automobilindustrie und im Maschinenbau. Hier ist von tausenden Stellen bis hin zu Werkschließungen die Rede. Diese Themen werden natürlich auch noch Auswirkungen auf andere Branchen nach sich ziehen.

Kapitäne gesucht: Recruiting im Krisenmodus

Die Ursachen für diese Situation sind unterschiedlich. Einmal sind die Automobilindustrie und der Maschinenbau zyklische Industrien, die in den letzten Jahren Spitzenergebnisse ablieferten und sich somit mal wieder „ausatmen“ müssen. Also ein ganz normaler Vorgang in einer gesunden Wirtschaft. Zudem haben die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten zugenommen, die in der Regel nicht förderlich für weiteres Wirtschaftswachstum sind und besonderen Druck auf die genannten Branchen ausübten. Daraus folgend ist der Ausblick für die nächsten Jahre verhalten. Die Stimmung ist jedenfalls nicht ausreichend, um hier neuen Schwung reinzubringen.

 

Welche Auswirkungen hat das auf das Recruiting von Führungskräften und Spezialisten? Stehen diese jetzt en gros zur Verfügung und scharren mit den Füßen, bereit für neue Aufgaben? Davon sollte man doch ausgehen. Wäre logisch – auf den ersten Blick.

Steuermänner gesucht.

Mitnichten ist dies jedoch der Fall! Die betroffenen Unternehmen halten ihre verbleibenden Mitarbeiter fest beieinander. Schließlich sind diese für den angestrebten Turnaround unentbehrlich. Zudem werden hier Manager gesucht, die in der Lage sind, die Unternehmen wieder voran zu bringen. Insbesondere Führungskräfte und Spezialisten mit einem technischen Background, Ingenieure, IT-Spezialisten etc. Top-Leute, die das Ruder wieder herumreißen und keine Schönwetterkapitäne. Um bei diesem Bild zu bleiben, hier werden Steuermänner gesucht, die auch schon Kap Hoorn umsegelt haben und das jederzeit wieder tun könnten.

 

Kandidaten von diesem Format in die entsprechenden Positionen zu bringen, war in den letzten Jahren schon sehr anspruchsvoll, selbst in Firmen, denen es sehr gut ging. Jetzt müssen potenzielle Kandidaten/-innen überzeugt werden, in Unternehmen einzusteigen, in denen es momentan und in den nächsten Jahren sehr ruckelig zugehen wird und wo unpopuläre Entscheidungen auf der Tagesordnung stehen.

Eine Frage der Einstellung.

Hier sind Führungskräfte gefragt, die klare Ziele haben, die etwas bewegen wollen und nicht im ersten Gespräch schon nach Arbeitszeiten, Homeoffice und Kita-Plätzen fragen. Die Konkurrenz wird zusätzlich immer internationaler. Und wer schon mal in China, Japan oder Südkorea die Gelegenheit hatte, zu sehen, wie dort gearbeitet wird, dem ist klar, worauf es ankommt. Diese Haltung wird auch in unserem Land die Arbeitskultur bestimmen müssen, wenn wir weiter vorne mitspielen wollen.

 

Die gute Nachricht ist somit, es gibt viel zu tun und Menschen mit der beschriebenen Arbeitseinstellung und den entsprechenden Qualifikation werden auch in den nächsten Jahren gebraucht und eine Zukunft haben. Diese Spezies zu finden und sie für die suchenden Unternehmen zu begeistern wird nicht einfacher. Dafür sind die Auswirkungen des demographischen Wandels und das Weltbild der Generationen Y, Z etc. einfach zu präsent. Menschen, die Karriere machen wollen, gibt es jedoch nach wie vor. Wir werden sie finden!



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